«Wir können nicht mehr so weiterbauen wie bisher»
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Einst sass er für die SVP im Solothurner Kantonsrat, jetzt will er mit einem nachhaltigen Baukonzept die Branche aufrütteln. Hugo Schumacher ist auf einer Mission.
Er war schon immer beides: Politiker und Unternehmer. Schon als Teenager kam Hugo Schumacher in Berührung mit den Obersten dieses Landes. Vor rund zwei Jahren erzählte er dieser Zeitung gegenüber die Anekdote, dass er als Zwölfjähriger die Pommes frites für den Gesamtbundesrat zubereitet habe. Seine Eltern führten damals das Restaurant Bahnhof in Luterbach. Als Bundesrat Willi Ritschard 1978 seine
Kollegen auf dem «Bundesratsreisli» in den «Bahnhof» führte, half auch Schumacher im elterlichen Betrieb mit.
Später stieg er dann selbst in die Politik ein. An seinem Wohnort Luterbach war er ab 1997 als Parteiloser im Gemeinderat und danach für eine Legislatur Gemeindepräsident. Ab 2013 sass Schumacher für die SVP im Kantonsrat. Und 2021 wurde er schliesslich zum Kantonsratspräsidenten gewählt – das höchste Solothurner Amt.
Damit ist jetzt aber Schluss: Politische Ämter bekleidet er nicht mehr, dafür bleibt keine Zeit. Hugo Schumacher ist nämlich auf einer Mission – er will die Baubranche revolutionieren. Er meint: «Die Baubranche steckt in einer Sackgasse. Seit 70 Jahren werden die Häuser gleich gebaut: mit Backsteinen, Beton und Flachdächern. Da werden höchstens die Fenster noch etwas anders angeordnet.» Jetzt, wo die Rohstoffe überall knapp werden, müsse man möglichst umweltverträglich bauen. «Es kann nicht mehr so weitergehen wie bisher.»
Der gelernte Maurer und Bauleiter verfolgt mit seiner Firma Elmobau AG das Ziel, Häuser so zu bauen, dass sie praktisch zu 100 Prozent wiederverwendet werden können. An der Eigenheim-Messe auf dem Attisholz-Areal präsentierte er vergangenes Wochenende ein Kreislauf- Haus, das er zusammen mit seinem Team entwickelt hatte. «Alle Materialien, die hier verbaut sind, können wiederverwendet, repariert oder recycelt werden», sagt der 56-Jährige. Sein Bausystem «Polyloft» ist simpel: 6 mal 2,5 gleich 4,4. Ein Bauelement besteht aus sechs Holzflächen à 2,5 Meter Länge. Diese Flächen werden Kritik am Zustand der Baubranche
Der gelernte Maurer und Bauleiter verfolgt mit seiner Firma Elmobau AG das Ziel, Häuser so zu bauen, dass sie praktisch zu 100 Prozent wiederverwendet werden können. An der Eigenheim-Messe auf dem Attisholz-Areal präsentierte er vergangenes Wochenende ein Kreislauf-Haus, das er zusammen mit seinem Team entwickelt hatte. «Alle Materialien, die hier verbaut sind, können wiederverwendet, repariert oder recycelt werden», sagt der 56-Jährige.
Mit einer einfachen Formel zum Erfolg?
Sein Bausystem «Polyloft» ist simpel: 6 mal 2,5 gleich 4,4. Ein Bauelement besteht aus sechs Holzflächen à 2,5 Meter Länge. Diese Flächen werden Kritik am Zustand der Baubranche. Das fertige Polyloft auf dem Attisholz-Areal. Der Käufer will es an diesem Standort vermieten.
mit einem speziell entwickelten Scharnier verbunden, sodass ein Sechseck entsteht: Zwei Flächen bilden die Wände, zwei das Dach und zwei zeigen spitz nach unten. Zusätzliche Stützen von aussen und ein eingesetzter Boden innen halten das Ganze zusammen. Im Innern entsteht so eine Raumbreite von 4,4 Metern. Bei der Führung durch das Haus ist Schumacher ganz der Unternehmer: In bester Verkäufermanier präsentiert er Funktionsweise und Vorzüge des kleinen Hauses: «Was hab ich Ihnen gesagt? Ein ganz anderes Raumgefühl als in einem Container, oder?» Tatsächlich, das Haus und insbesondere das Badezimmer wirken im Innern grösser, als man von aussen vermutet hätte. Noch kann man die verkauften «Polyloft»-Einheiten an einer Hand abzählen. Eines dieser kleinen Häuser steht zum Beispiel im Naturpark Thal in Balsthal und wird dort an Feriengäste vermietet. Auch das ausgestellte Modell auf dem Attisholz-Areal konnte Schumacher schon an den Mann bringen. Damit sein Konzept jedoch so richtig durchstarten kann, müssen erst noch die Anschaffungskosten stimmen. Schliesslich ist der Preis eines der wichtigsten Argumente, um sich für ein «Polyloft» und gegen ein konventionelles Haus zu entscheiden. «Unser Ziel ist es, die Basisausführung für unter 200’000 Franken anbieten zu können», so der Unternehmer. Derzeit liegt der Kaufpreis aber noch mehrere 10’000 Franken darüber. Die Begeisterung und der Glaube an sein Projekt sind bei Hugo Schumacher förmlich spürbar. Obwohl er
jetzt wieder ein «100-prozentiger Unternehmer» sei, ist ein kleiner Rest Politik an ihm haften geblieben: Am Revers steckt noch immer der Pin, den man nur während des Kantonsratspräsidiums erhält. Darauf
angesprochen, sagt er lachend: «Das ist wie beim Schwingerkönig. Den Titel kann mir keiner nehmen.»